Nuklearmedizin

Szintigraphie - Nuklearmedizinische Diagnose

Bei nuklearmedizinischen Untersuchungen wird nicht die Struktur von Organen und Geweben, sondern ihre Funktion untersucht. Auf diese Weise kann man krankhafte Veränderungen sehr früh erkennen - oft früher als mit Untersuchungsmethoden, die sich nur an der Struktur orientieren.

In der Nuklearmedizin werden mit Hilfe kleiner Mengen schwach radioaktiven Substanzen Stoffwechselvorgänge im Körper sichtbar gemacht. Dabei werden die eingesetzten radioaktiven Substanzen sehr schnell wieder ausgeschieden oder zerfallen so rasch, dass die Untersuchung den Körper nicht stark mit Strahlung belastet.

Nuklearmedizinische Therapie

Die nuklearmedizinische Therapie ist eine sehr schonende Behandlung. Wie bei der nuklearmedizinischen Diagnostik werden radioaktive Substanzen in den Körper eingebracht, die sich nahezu ausschließlich in den krankhaften Prozessen anreichern. Dadurch dass die Strahlung bei der nuklearmedizinischen Therapie nur etwa einen Millimeter weit reicht, wird gesundes Gewebe um einen krankhaften Prozess nahezu vollständig von der Strahlenwirkung verschont.

Die Praxis Radiologie Rhein-Neckar bietet alle ambulant zugelassenen Therapieformen an. Für stationäre nuklearmedizinische Therapien sind wir gerne Ihr Ansprechpartner und ggf. Vermittler.

Mehr über nuklearmedizinische Therapie

Ablauf der Untersuchung

Vorbereitung

Vor der Untersuchung erfolgt in jedem Fall eine ausführliche Befragung durch den untersuchenden Arzt zur Beschreibung der Krankheitsvorgeschichte (Anamnese) und zur Erklärung des Untersuchungsablaufes.

Je nach Untersuchung kann auch eine körperliche Voruntersuchung nötig sein.

Die Untersuchung

Im Allgemeinen werden die radioaktiven Substanzen über eine Armvene gespritzt und gelangen über das Blut in das zu untersuchende Organ. Dort werden sie in die Stoffwechselvorgänge eingebaut, reichern sich an und „markieren“ so den spezifischen Stoffwechselprozess.

Oft können schon wenige Minuten nach der Injektion die radioaktiven Signale von einer Gammakamera aufgezeichnet werden (z. B. Schilddrüsenszintigraphie). Manchmal ist aber auch eine längere Wartezeit nötig, damit sich die Substanz lange genug anreichern kann (z. B. Skelettszintigraphie). Die Aufzeichnung dauert, je nach Untersuchung, zwischen 5 und 45 Minuten und findet meist im Liegen statt.

In manchen Fällen sind zusätzliche Untersuchungen, wie Ultraschall oder Blutabnahme, nötig.

Der Befund

Die aus dem Körper abgegebenen winzigen Spuren radioaktiver Strahlung werden mit Hilfe einer Gammakamera gemessen, von einem Computer elektronisch aufbereitet und in ein Bild (Szintigramm) umgewandelt. Dieses erlaubt nun eine exakte Beurteilung der untersuchten Funktion/des Stoffwechselvorgangs des abgebildeten Organs.

Nach der Untersuchung besprechen wir mit Ihnen gemeinsam das Ergebnis und ggf. weitere Maßnahmen. Sie bekommen die Aufnahme für den überweisenden Kollegen gleich mit. Der Befund wird in der Regel separat an den überweisenden Kollegen gefaxt.

Nuklearmedizin
Gerät Nuklearmedizin

Häufige Fragen

Wie hoch ist die Strahlenbelastung bei einer Szintigraphie?

Bei einer Szintigraphie wird in der Regel eine geringe Menge des schwach radioaktiven Technetium 99m (Tc-99m) gespritzt. Tc-99m hat eine sehr kurze physikalische Halbwertszeit - nämlich ca. 6 Stunden. Das heißt für Sie, dass die Strahlung, die Sie von uns verabreicht bekommen, bereits nach wenigen Stunden wieder vollständig abgeklungen ist.

Die Strahlenbelastung für den Körper ist so relativ gering. Durch die Optimierung der Kameratechnik sowie Verbesserungen bei den verwendeten radioaktiven Substanzen liegt die Strahlenbelastung der häufigsten nuklearmedizinischen Untersuchungen (zum Beispiel der Schilddrüsenszintigraphie) unterhalb der jährlichen natürlichen Strahlenbelastung.

Im Gegensatz zu Röntgenuntersuchungen hat die Anzahl der Aufnahmen, die wir anfertigen, für die Strahlenbelastung keine Bedeutung. Nur die von Ihnen ausgesandte Strahlung wird aufgezeichnet, die Aufnahmegeräte selbst geben keinerlei Strahlung ab.

Hier einige Beispiele:

Untersuchung Strahlenbelastung
Schilddrüse ~1 mSv
Herz ~5 mSv
Nieren ~0,6-0,8 mSv
Hirn ~6,0-6,3 mSv
Magen-Darm 5 mSv
Entzündungs-Suche ~ 8 mSv
Lymphabfluß 0,4-2,0 mSv
Nebennieren 2,6 mSv
Nebenschilddrüsen 6 mSv
Natürliche Umwelteinflüsse in Deutschland pro Jahr ~2 mSv
Wie viel Zeit muss ich einplanen?

Entscheidend für die Dauer der Untersuchung ist meist die Wartezeit zwischen Verabreichung des Radiopharmakons und den Aufnahmen. Sie hängt von der Art der Untersuchung ab und kann wenige Minuten bis zu mehreren Stunden dauern. Bei manchen Untersuchungen kann auch eine Wiederholung am darauf folgenden Tag notwendig sein. Die üblichen Untersuchungszeiten teilen wir Ihnen gerne vorab mit.

Die reine Aufnahmezeit ist im Vergleich zu Röntgenuntersuchungen deutlich länger, da nur mit winzigen Dosen der radioaktiven Stoffe gearbeitet wird. Sie reicht von ca. 5 Minuten bei einer Schilddrüsenszintigraphie bis zu maximal einer Stunde bei Ganzkörpertumoruntersuchungen mit SPECT.

Ist eine nuklearmedizinische Untersuchung schmerzhaft?

Einzig die Injektion des Radiopharmakons, meist in eine Armvene, ist leicht schmerzhaft, aufgrund der Verwendung sehr feiner Kanülen aber meist weniger als eine Blutabnahme.

Die Untersuchung selbst, d.h. das Aufnehmen von Bildern des Körpers aus verschiedenen Richtungen, ist nicht schmerzhaft.

Wie häufig sind Allergien auf nuklearmedizinische „Kontrastmittel“?

In der Regel sind Überempfindlichkeitsreaktionen nicht zu befürchten, da die meisten radioaktiven Arzneimittel nur in chemisch extrem geringer Dosis verabreicht werden. Selbst bei einer Allergie gegen eine der verwendeten Substanzen bestehen somit keinerlei Bedenken gegen eine Untersuchung. Lediglich bei bestimmten Antikörperpräparaten, die bei manchen Untersuchungen verabreicht werden, können vorübergehend Übelkeit, Juckreiz, Niesen, Hautausschlag und ähnliche leichtere Reaktionen auftreten. Ernsthafte Komplikationen sind nahezu auszuschließen. Auch eine Allergie gegen jodhaltiges Röntgenkontrastmittel ist keine Kontraindikation für eine nuklearmedizinische Untersuchung.

Was ist bei einer Schwangerschaft oder während des Stillens zu beachten?

Besteht die Möglichkeit einer Schwangerschaft, wird vor der Untersuchung ggf. ein Schwangerschaftstest durchgeführt. Bei einer bestehenden Schwangerschaft wird die Untersuchung nur im Notfall durchgeführt.

Da radioaktive Stoffe in die Muttermilch übergehen können, kann es gegebenenfalls notwendig sein, das Stillen für eine bestimmte Zeit zu unterlassen. Der behandelnde Arzt wird Ihnen dies im Einzelnen mitteilen.

Über welche technische Ausstattung verfügt die Praxis?

In unserer Praxis wurden Doppelkopf-Gammakameras der Firma SIEMENS installiert, die "Symbia S". Sie zeichnet sich durch besonders empfindliche Detektoren aus, wodurch wie die Strahlenbelastung sehr niedrig halten können. Mittels neu entwickelter Aufnahmetechniken wie Flash-Aquisition und automatischer Körperkonturerkennung wird die Aufnahmezeit deutlich reduziert und somit der Patientenkomfort verbessert.

Neben zweidimensionalen Bildern (planare Szintigramme) können auch mittels SPECT (Single Photon Emissions Computertomographie) Schnittbilder der zu untersuchenden Körperregionen angefertigt werden. Da die nuklearmedizinischen Funktionsbilder häufig zwar sehr kontrastreich sind, aber nur eine geringe Ortsauflösung haben, d.h. nur wenige anatomische Details darstellen, nutzen wir die Möglichkeit einer Fusion der nuklearmedizinischen Funktionsbilder mit den radiologischen Strukturbildern.

Was haben Begleitpersonen zu beachten?

Kinder und Schwangere sollten nicht als Begleitpersonen in die Nuklearmedizin mitgebracht werden. Die Gefährdung durch radioaktive Strahlung ist zwar als sehr gering einzuschätzen, dennoch sollte in diesen Lebensphasen jede unnötige Strahlenbelastung vermieden werden.

Können auch Kinder untersucht werden?

Für Kinder ist eine nuklearmedizinische Untersuchung gut geeignet, da sie fast schmerzfrei abläuft. Außerdem können die Eltern während der Untersuchung bei ihren Kindern bleiben. Abhängig vom Alter der Kinder ist aber manchmal eine Sedierung oder sogar eine Kurznarkose notwendig, da das Kind, vor allem bei Nierenuntersuchungen, 30 min. ruhig liegen muss.

Typische Anwendungsfälle

Schilddrüse

Schilddrüse

Bildliche Darstellung des Schilddrüsenstoffwechsels

  • Zur Abklärung tastbarer Knoten
  • Zur Abklärung von mit Ultraschall festgestellten Herdbefunden
  • Bei Überfunktion der Schilddrüse
  • Bei Vergrößerung der Schilddrüse
  • Bei Druckgefühl oder Schmerzen im vorderen Halsbereich
  • Bei Verdacht auf Fehlen oder Fehllage der Schilddrüse
J-123-Schilddrüse

J-123-Schilddrüse

Auffinden von ektopem (nicht an der üblichen Stelle liegendem) Schilddrüsen-Gewebe

  • Bei Verdacht auf Zungengrundstruma
  • Bei Struma ovarii
  • Bei retrosternaler Struma (bis zum Brustbein reichender Schilddrüsenvergrößerung)
  • Zur Tumor-Metastasensuche bei bösartigen Schilddrüsentumoren
Darstellung der Nebenschilddrüse

Nebenschilddrüse

Darstellung der Nebenschilddrüse (NSD)

  • Verdacht auf. eine Überfunktion der Nebenschilddrüse
  • Verdacht auf NSD-Adenom
  • Zur Funktionskontrolle nach Transplantation
Nierenszintigraphie mit DMSA

Nierenfunktion

Szinitigraphie mit MAG3

Seitengetrennte Darstellung der Nieren­funktion mit Clearance-Bestimmung

  • Zur Bestimmung der Nieren­funktion im Seiten­vergleich
  • Zur Funktions­prüfung vor / nach Chemo­therapie
  • Zur Abklärung von Harnabfluss­störungen und Reflux
  • Bei Nierenentzündungen
  • Bei Verschmelzungs- , Wander- oder Stauungs­niere, Doppel­niere
dmsa Nierenszinitigraphie

Nieren

Statische Nierenszintigraphie mit DMSA

Feststellung der Lage, Form und Größe bzw. Darstellung von Anomalien und Speicher­defekten, sowie Abbildung des funktionsfähigen Nierenparenchyms durch bestimmte nierengängige Substanzen.

  • Bei Hypo- bzw. Hyperplasien, Dystopien, Schrumpfnieren, Wandernieren, Dysplasien und Verschmelzungsnieren
  • Bei Narben, Entzündungen und Verdacht auf raumfordernde Prozesse (Tumore)
  • Zur Bestimmung des Seitenanteils bei Funktionsstörungen
Nebennieren-Szintigraphie

Nebennierenmark

Darstellung verschiedener Tumore

  • Zur Abklärung bzw. Lokalisation eines Phäochromozytoms (Tumor des Nebennierenmarks)
  • Bei unerklärlichem starken anfallsweisem Bluthochdruck
  • Bei Karzinoid
  • Bei medullärem Schilddrüsenkarzinom
  • Bei Neuroblastom im Kindesalter
blutungsquellensuche

Magen-Darm-Trakt

Blutungsquellensuche

Lokalisation (Auffinden) einer Blutungsquelle

  • Bei Blutung im Magen-Darm-Trakt
Knochen-Szintigraphie

Knochen

Darstellung und Beurteilung des Knochenstoffwechsels; Auffinden von Knochenentzündungen oder Metastasen bei bösartigen Tumorerkrankungen

  • Zur Metastasensuche
  • Bei Entzündliche Gelenkerkrankungen, -veränderungen
  • Bei Knochenentzündungen und Knochentumoren
  • Bei TEP-Lockerung (Lockerung eines künstlichen Hüftgelenkes)
  • Bei unerkannten Frakturen
Hirnperfusion

Gehirn

Hirnperfusionsszintigraphie

Darstellung und Kontrolle der Durchblutung des Gehirns

  • Bei Demenzsyndrom (Alzheimer-Erkrankung)
  • Bei Epilepsie
  • Bei Durchblutungsstörungen
  • Bei Hirninfarkt
  • Bei Hirntumor(en)
  • Nach Hirnblutungen
DAT Scan

Hirnrezeptor

Szintigraphie mit DATScan oder IBZM

Darstellung freier Dopamin-D2-Rezeptoren

  • Zur Differenzierung zwischen Parkinson und einer Parkinson-ähnlichen Erkrankung
Myokardszinitigraphie

Herz

Myokardszinitgraphie

Darstellung der regionalen Durch­blutung der Muskulatur der linken Herz­kammer in Ruhe und unter Belastungs­bedingungen

  • Bei Verdacht auf Herz­kranz­gefäß­verengungen
  • Zur Überprüfung der Belast­bar­keit und / oder Behandlungs­bedürftigkeit
  • Zur Kontrolle der Funktion von By­pässen und Stents
  • Zur Feststellung, ob eine Herz­katheter­unter­suchung notwendig ist
Wächterlymphknotenmarkierung

Wächter­lymph­knoten­markierung

Darstellung des Wächterlymph­knotens

  • Vor der Operation bei Brustkrebs, Haut­krebs und verschiedenen anderen Krebsarten

Da die Lymphflüssigkeit vom Tumor zuerst zum Wächterlymph­knoten abfließt, entstehen auch Krebs­absiedlungen stets zuerst in diesem speziellen Lymphknoten. Stellt sich bei der Operation heraus, dass dieser Lymphknoten tumorfrei ist, müssen die übrigen Lymphknoten nicht herausoperiert werden.

Lymphszinitigraphie

Lymphabfluss

Darstellung des Lymphabflusses

  • Bei Schwellungen der Beine oder Arme
  • Zur Unterscheidung lymphogene versus cardiale/venöse Ursache

 

Lungenperfusion

Lungenperfusion

Untersuchung der regionalen Lungendurchblutung

  • Zum Nachweis bzw. Ausschluss einer akuten oder chronischen Lungenembolie
  • Zur Untersuchung der Lungenfunktion vor geplanter Lungen-Operation
  • Zur Beurteilung eines Rechts-links-Shunts in der Lunge
  • ZurBeurteilung eines Lungentransplantates

Standort Schwetzingen

Radiologie im Ärztehaus der GRN-Klinik
Bodelschwinghstraße 10
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Tel. 06202 / 978787

Standort Heidelberg

Radiologie Grüne Meile
Grüne Meile 52
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Tel. 06221 / 426 1426